Pressemitteilung

der Initiative „Rummelsburger Bucht retten“ und Einladung zur Pressekonferenz

Berlin den 28.02.19

 

Liebe Journalist*innen,

wir schreiben euch, da die Ereignisse um den „Bebauungsplan am Ostkreuz“ nun in die heiße Phase gehen. Derzeit besteht die akute Gefahr, dass Rot-Rot-Grün auf Landesebene mit ihrem selbstgesetzten Anspruch „gemeinsam Gestalten“ bei der Stadtentwicklungspolitik scheitert. Der Ausverkauf der Stadt wird – entgegen aller Beteuerungen der zuständigen Politiker*innen – weiter vorangetrieben.

Direkt am Ostkreuz werden in drei Wochen große innerstädtische Freiflächen mit Wasserzugang in bester Lage aus Landesbesitz an Investoren verschleudert und ausverkauft. Der Bebauungsplan „Ostkreuz“ steht somit exemplarisch für das Scheitern einer sozial-orientierten stadtpolitischen Kehrtwende von Rot-Rot-Grün.

    Was in den letzten Monaten passiert ist:

Im November haben wir – die Initiative „Rummelsburger Bucht retten“ – zusammen mit dem „Hidden Institute – Aktionsforschung für Zukunftsfähigkeit“ eine Ideenwerkstatt zum Thema „Bebauungsplan am Ostkreuz“ durchgeführt. Die Veranstaltung war mit ca. 40 persönlich eingeladenen Gäst*innen sehr gut besucht. Teilgenommen haben nicht nur Anwohner*innen und Betroffene aus dem Planungsgebiet sondern auch Vertreter*innen stadtpolitischer Initiativen und Politiker*innen der Landes- und Bezirksebene.

Seit Anfang Dezember haben wir an der Auswertung der Ergebnisse dieser Ideenwerkstatt gearbeitet und einen alternativen Planungsentwurf als Interpretation dieser erstellt. In diesen Entwurf sind darüber hinaus auch die Forderungen des B-Plan Protestes, die Anregungen eines anerkannten Fachanwalts für Planungsrecht sowie Ideen von Stadtplaner*innen und Architekt*innen eingeflossen.

Nach der erfolgreichen dritten Demonstration gegen den B-Plan im Januar unter dem Titel „gegen den Ausverkauf der Stadt“ mit mehr als 1500 Teilnehmer*innen, planen wir als nächstes die Teilnahme an der „Mietenwahnsinn“-Demonstration am 6. April. Wir möchten zeigen: die geplante Entwicklung am Ostkreuz steht exemplarisch für die Aufwertungsprozesse in der Stadt. So kann es nicht weitergehen.

Wir fordern einen sofortigen Stopp des derzeitigen Bebauungsplans am Ostkreuz, eine weitreichende kritische Überprüfung der Planungsziele und die Rückabwicklung der Verkäufe von landeseigenen Flächen an Investoren.

Das Ziel unserer Bemühungen ist demnach nicht eine vollständige Verhinderung der Bebauung des Gebietes, sondern eine Änderung der Planungsziele mit einem Schwerpunkt auf den Erhalt von Altbestand, Freiräumen, Natur und sozialräumlichen Qualitäten, sowie eine gemeinwohlorientierte Entwicklung.

    Einladung zur Pressekonferenz

Wir erstellen derzeit auf Grundlage des alternativen Planungsentwurfes ein umfassendes Konzeptpapier um die Unterschiede zum aktuelle Bebauungsplan genauer zu erläutern, mit nachvollziehbaren Zahlen zu untermauern und die dahinterstehenden Ideen und Ziele für alle Interessierten greifbar zu machen. An diesem Konzeptpapier arbeitet eine Gruppe an Expert*innen mit Hochdruck: Unter Anderem ein Anwalt für Planungsrecht, ein Planungsarchitekt, eine Stadtplanerin, eine Kommunikationsdesignerin, ein Illustrator und ein Architekturbüro, spezialisiert auf Visualisierung.

Für die Vorstellung des alternativen Planungsentwurfs und des Konzeptpapiers laden wir euch am Donnerstag den 14. März um 10:00 Uhr zu einer Pressekonferenz ein. Der Ort wird bei Interesse noch rechtzeitig bekannt gegeben.

    Wir fordern daher, dass:

  1. Sich der Stadtplanungsausschuss und die BVV Lichtenberg mit dem alternativen Planungsentwurf beschäftigt und der B-Plan, der am 5. März vom Bezirksamt in seiner aktualisierten Fassung veröffentlicht werden soll, nicht von der BVV beschlossen wird, bevor der alternative Planungsentwurf unserer Initiative im Stadtplanungsausschuss und in der BVV diskutiert und behandelt wurde.

 

  1. Darüber hinaus fordern wir, dass die Ergebnisse der Diskussionen der „Informationsveranstaltung“ zum B-Plan Ostkreuz, die am 20. März auf Einladung des Bezirksamtes stattfinden soll und zu der Mitglieder des Bezirksamtes, ein Vertreter der IG der Eigentümer und ein*e Vertreter*in der Initiative „Rummelsburger Bucht retten!“ geladen sind, umfänglich dokumentiert und der BVV zur Einsicht zugänglich gemacht werden bevor der B-Plan zum Beschluss vorgelegt wird.

 

  1. Der Einwohnerantrag auch im Ausschuss „Kultur und Bürgerbeteiligung“ (Thema: Kultur und Freiraum) und dem „Jugendhilfe-Ausschuss“ (Thema: Schule und Kita) behandelt werden kann bevor der B-Plan in die BVV zur Abstimmung kommt um die offenen Fragen zu diesen Themen eingehender diskutieren zu können.

 

Wenn diesen einfachen Forderungen nicht nachgegangen werden sollte, sehen wir uns in der Annahme bestätigt, das die Verantwortlichen im Bezirksamt Ignorant gegenüber den vielfältigen Bürger*innen-Protesten in Bezug auf den Bebauungsplan „Ostkreuz“ sind und ausschließlich das Wohl der Investoren vertreten.

Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Ihre Initiative „Rummelsburger Bucht retten“

Termine in der nächsten Zeit

Mal wieder rührt sich einiges rund um die Bucht!

Morgen, am 5.3. wird es im Jugendclub E-Lok in der Laskerstraße 6-8 ein Treffen der Initiativen rund ums Ostkreuz geben. Dort wird dann auch über den alternativen Bebauungsplan gesprochen.

Seit Wochen und Monaten arbeiten verschiedenste Expert*innen und Interessierte an diesem Plan, der übrigens am 14.3. offiziell vorgestellt werden soll. Einen Ort gibt es noch nicht, wird aber zeitnah hier veröffentlicht.

Auch der Bezirk Lichtenberg möchte informieren. Und zwar am 20.3. im CineStar am Treptower Park. Ja genau, im Kino! Also falls es nicht wieder abgesagt wird, wird das bestimmt eine spannende Veranstaltung zu der so viele Leute wie möglich erscheinen sollte. Schließlich hat der Bezirk für 400 Menschen Platz eingerichtet.

Und schließlich gibt es Gerüchte, dass auf der BVV am 21.3., also einen Tag danach, der Bebauungsplan beschlossen werden soll. Damit würde der Bezirk mal wieder wunderbar jegliche Auseinandersetzung mit den Ergebnissen der Podiumsdiskussion vom Vortag aus dem Weg gehen. Außerdem den 1000 Unterschriften umfassenden Einwohner*innenantrag und die 40.000 Unterschriften umfassende Petition, und somit ein eindeutiges Zeichen aus der Bevölkerung gegen diesen Plan, ignorieren.

Also kommt zahlreich und macht auch weiterhin deutlich, dass es weder in Lichtenberg, noch in Berlin eine Mehrheit für einen solchen Ausverkauf von städtischem Eigentum gibt! Das wir selbst bestimmen wollen was mit unseren Flächen passiert!

Hoch die Interkiezionale Solidarität!

Am kommenden Samstag (2.3.) wird es in Berlin eine Demonstration für den Erhalt der vielen bedrohten Projekte geben. Aus 4 verschiedenen Bezirken machen sich Demonstrationszüge und Kiezspaziergänge auf den Weg um sich um 17°°Uhr am Lausitzer Platz zu treffen.

Aus Friedrichshain startet der Spaziergang um 15:30 vor dem ebenfalls bedrohten Projekt Liebig34 in der Liebigstraße 34.

Wir hier in der Rummelsburger Bucht sind zwar keines dieser Projekte, aber die Gründe die auch hinter dem Aufwertungsprozess hier stehen sind die gleichen. Es geht nicht darum Leuten ein schöneres zu Hause zu errichten, es geht einzig und allein darum Geld zu verdienen.

Zum Stand der Dinge

Im November haben wir eine Ideenwerkstatt zum Thema Bebauungsplan
Ostkreuz durchgeführt. Die Veranstaltung war mit etwa 30-40
TeilnehmerInnen gut besucht. Teilgenommen haben AnwohnerInnen,
Betroffene aus dem Planungsgebiet, VertreterInnen stadtpolitischer
Initiativen und PolitikerInnen aus Senats- und Bezirksebene. Nach
kurzen Input Vorträgen haben die TeilnehmerInnen in Workshops die
Themengebiete

– Grünflächen und Freiräume
– Schule, Kita und Jugend
– Soziales / Wohnungslosigkeit
– Freiraum, Kiez- und Wasserkultur
– Städtebau Bestand, Wohnen und Gewerbe

bearbeitet. Nach der erfolgreichen Demo am 12. Januar sind wir nun
gerade dabei einen ersten Planungsentwurf zu erstellen. In diesen
Entwurf fließen die Ergebnisse der Ideenwerkstatt in Kombination mit
den Forderungen des B-Plan Protestes und Anregungen eines Anwalts
für Planungsrecht ein.

Dieser Alternativentwurf soll aufzeigen, dass alle Interessen auf dem
B-Plan Gebiet vereinigt werden können. Den Alternativplan sehen wir
explizit als Vorschlag, der den Startschuss zu einem
Partizipationsprozess bilden soll. Von diesem Partizipationsprozess,
dessen Durchführung wir in der Verantwortung der Politik und
Verwaltung sehen, erwarten wir weitere Verbesserungen des Vorschlags
und eine Validierung des Rückhalts in der Bevölkerung.

Nach der Demo ist vor der Demo

Vielen Dank an all die tausend Menschen die am Samstag mit uns durch Lichtenberg und Friedrichshain-Kreuzberg gelaufen sind um unser aller Unzufriedenheit mit dem Ausverkauf unserer Stadt laut und bunt auf die Straße zu tragen!

Allerdings scheint die BVV immernoch nicht davon überzeugt zu sein, dass sie auf die Bevölkerung hören sollte anstatt auf Investor*innen. Also werdet aktiv! Ruft eure demokratisch gewählten Vertreter*innen an. Fragt sie was das soll. Fragt die Linke warum sie einer solch absurden Bebauung zustimmen will! Zeigt euch solidarisch mit den Nutzer*innen und lasst nicht zu das einige wenige das Gesicht unserer Stadt bestimmen!

[Spree-Demo.de]: Gegen den Ausverkauf der Stadt

[@leftstylemag, Twitter]: Sozial statt Kapital: Immer mehr Menschen wehren sich gegen den Ausverkauf der Städte.

[Tagesspiegel]: Demo gegen „Ausverkauf der Stadt“ zieht durch Berlin

[LichtenbergMarzahn+]: Demo gegen „Ausverkauf der Stadt“

[rbb]: Abendschau

12. Januar: Demo gegen den Ausverkauf der Stadt

Die geplante Informationsveranstaltung zum „Bebauungsplan Ostkreuz“ zum 12. Januar 2019 in der Max-Taut-Aula im Bezirk Lichtenberg wurde abgesagt. Angeblich aus Sicherheitsgründen. Offenbar hat die Bezirkspolitik keinen Bock sich den Fragen der Öffentlichkeit zu stellen. Es sollte um den B-Plan Ostkreuz gehen, um Luxuswohnungen, die durch Padovicz da gebaut werden sollen, um eine Sea-World, die keiner will und die Verdrängung von Anwohner*innen.

Berlin, unser Zuhause ist und bleibt uns wichtig. Daher tragen wir auch Verantwortung und lassen unsere Stadt nicht länger ausbluten.

Die Initiative „gegen den Bebauungsplan Ostkreuz“ holt weiter aus und zeigt sich in den Bezirken Lichtenberg, Friedrichshain und Kreuzberg. Denn der Kern des ganzen ist klar: Gegen des Ausverkauf unserer Stadt und Zuhause Berlin!

Wir stehen auf, mischen uns ein und werden unsere Forderungen lautstark bunt und vielfältig kundtun.

Wir haben auch in den vergangen Monaten nicht aufgehört daran zu arbeiten wie wir weiter kämpfen, auch wenn es den einen oder anderen etwas ruhiger erschien.

Öffentlich wurde es statt ruhiger lauter! – und Wir wollen es noch lauter.

Deshalb: Kommt zur Demo gegen den Ausverkauf der Stadt! Am Samstag, 12. Januar, 11 Uhr vor der Max-Taut-Aula am Nöldner-Platz. Von da geht es über die Hauptstraße, an der Wilden Renate vorbei nach Kreuzberg (Oberbaumbrücke).